Ein Zentrum der Architektur

Im ehemaligen Sudhaus des Adambräu beim Innsbrucker Bahnhof entsteht derzeit unter Mitwirkung der Universität Innsbruck ein Kompetenzzentrum für Architektur im Alpenraum. Das Gebäude wurde 1926/27 von Lois Welzenbacher gebaut und zählt zu den wenigen noch erhaltenen Bauten des international bekannten Tiroler Architekten.
Architektur im Sudhaus von Adambräu
Architektur im Sudhaus von Adambräu
Nach langjähriger Planung und Vorbereitung fand Anfang dieser Woche der Spatenstich zum Umbau des Sudhauses am Adambräu-Gelände statt. Bereits 1999 wurde vom Architekturforum und Vertretern der Universität Innsbruck ein Konzept erarbeitet, das die Übersiedlung des Architekturforums Tirol und die Errichtung eines Archivs für Architektur und Bauingenieurwesen vorsah. Beide Einrichtungen werden ab Herbst 2004 in das für Österreich einmalige Gebäude der klassischen Moderne von Lois Welzenbacher einziehen. Gemeinsam wollen die beiden Institutionen sich als Kompetenzzentrum für Architektur im Alpenraum etablieren. Das Architekturforum wird seine bewährte Tätigkeit mit Vorträgen und Ausstellungen weiterführen, wobei der Schwerpunkt die Tiroler Architektur im 20. Jahrhundert bilden soll. Das Archiv für Baukunst wird Materialien sammeln und ebenfalls ausstellen.

Die Baukosten belaufen sich insgesamt auf rund 3,5 Mill. Euro und werden von Stadt und Land getragen. Die Fertigstellung der Umbauten ist für Oktober 2004 vorgesehen. Für die Planung zeichnet die Architektengemeinschaft Rainer Köberl, Thomas Giner und Erich Wucherer verantwortlich. Das so genannte Sudhaus wurde 1926-27 errichtet und zählt zu den wenigen noch erhaltenen Bauten des international bekannten Architekten Lois Welzenbacher. Wie der Architekturhistoriker Friedrich Achleitner 1998 in einem Brief an den damaligen Innsbrucker Bürgermeister Herwig van Staa betonte, sind das Sudhaus und das Kühlschiff von Welzenbacher sowohl von baugeschichtlicher, als auch von städtebaulicher Bedeutung und für eine kulturelle Nutzung prädestiniert: "Was die beiden ‚Funktionsbauten' im Verband der baulichen Reste der Adambräu-Anlage betrifft, ist nicht nur ihre baugeschichtliche Bedeutung im Werk Lois Welzenbachers (das weitgehend zerstört ist) und ihr Stellenwert in der österreichischen und mitteleuropäischen Moderne zu bedenken, sondern vor allem auch ihre Zeichenhaftigkeit im heutigen Innsbrucker Stadtbild. Im Verein mit dem Verwaltungsgebäude der städtischen Elektrizitätswerke besitzt Innsbruck in zentralster Lage eine markante ‚Dreiergruppe' aus den besten Jahren des Aufbruchs einer regionalen Moderne, die in keiner anderen zentraleuropäischen Stadt zu finden ist." (cf)