Kunst im Kraftwerk

Das Institut für Kunstgeschichte präsentierte gestern ein neues, interdisziplinär angelegtes Interreg-Forschungsprojekt im Kraftwerk Imst. Die Innsbrucker Wissenschaftler erarbeiten dabei unter der Leitung von Prof. Christoph Bertsch wissenschaftliche und künstlerische Annäherungen zum Thema "Kraftwerk".
Kunst im Kraftwerk
Kunst im Kraftwerk
Im Spannungsfeld zwischen Technikgeschichte, Wirtschaftsgeschichte, Sozialgeschichte, Design und Kunstwissenschaft werden seit Frühjahr 2002 fünf exemplarische Wasserkraftwerke des Bundeslandes Tirol in allen Facetten wissenschaftlich erforscht und dokumentiert. Die Quellen dafür sind Pläne, Schriftdokumente, historische und aktuelle Fotos, Werbematerial, Maschinen, Produktdesign und Interviews. Das Augenmerk des Forschungsteams gilt der Dokumentation der industriellen Nutzung von Wasserkraft in Tirol die Voraussetzung einer forcierten maschinellen Produktion. Ab Herbst 2004 sind die Ergebnisse dieser Forschungsarbeit online über die Technikkulturmeile Nord- & Südtirol, einem "Virtuellen Museum" für technische Kulturgüter im Alpenraum, abrufbar. Diese gesamttiroler Schatzkammer, die die vorhandenen technischen Kulturdenkmäler in Nord- und Südtirol dokumentiert, entsteht im Rahmen eines von der EU sowie den Ländern Nord- und Südtirol und der TIWAG geförderten Interreg IIIA-Projekts. LH DDr. Herwig van Staa betonte im Rahmen der Präsentation des Projekts: "Dieses virtuelle Kulturforum ist deshalb so bemerkenswert, weil es neue grenzüberschreitende und interdisziplinäre Wege, der Verbindung von Kultur, Natur und Technik beschreitet."

Parallel zur industriearchäologischen Auseinandersetzung mit der Wasserkraft kuratiert Prof. Christoph Bertsch im Imster Kraftwerk zwei große Ausstellungen und formt dieses Wasserkraftwerk zu einer Energiezentrale der besonderen Art. Die Kunst verlässt somit ihre üblichen Ausstellungsorte und schlägt eine Brücke zwischen Industrie, Arbeitswelt und kultureller Produktion. Über 30 KünstlerInnen, darunter berühmte Namen wie Lois Weinberger, Flatz, Gottfried Bechtold und Pietro Perrone, erstellen ihre Werke zum Teil extra für dieses Ausstellungsprojekt und direkt bezogen auf den industriell bedeutsamen Ort. Das in Betrieb befindliche Kraftwerk Imst, zur Gänze im Berg gelegen, verbindet somit im Herbst 2003 und im Herbst 2004 Kunst und Energieerzeugung. Die gezeigte Kunst wird für einige Wochen zum Bestandteil der Arbeitswelt und tritt in ein Wechselspiel zur technischen Welt der Turbinen. Die Ausstellungen werden von RLB-Arts, der Kunstsektion im Bundeskanzleramt, der Kulturabteilung der Tiroler Landesregierung sowie der Vorarlberger Landesregierung unterstützt.